- Osborne schrieb:
- los, los fang an zu bastel KaOs und net mit ArNi soviel Bier schlabbern
Jawohl, Herr Osborne! Weiter gehts
Hi Leute,
wie versprochen geht es jetzt weiter mit dem Umbau meiner Pedaleinheit. Natürlich kann man sich die Frage stellen „Warum baut der kranke Typ da alles um“. Eine absolut berechtigte Frage, die ich zu Beginn gleich beantworten möchte: zum einen bin ich BMW Fan, zum anderen war ich mit Größe, Design und „Grip“ der original Fanatec CSR Elite Pedalauflagen noch nie so richtig zu frieden. Um das etwas zu verdeutlichen, hier ein Vergleichsbild der Fanatec und BMW M Kupplungs/Bremspedal Auflagen:
Die BMW Auflage ist deutlich kleiner, bei der originalen „Fanatec Fliegenklatsche“ war mir seitlich immer etwas viel Fleisch bzw. die Pedale etwas zu breit – gerade beim Bremsen/ Schalten mit Kupplung und Fersen-Zwischengas kann das nerven. Außerdem sind die Originalpedale nicht gewölbt sondern kerzengerade – das ist nicht unbedingt bequem, da der Fuß beim Durchtreten eines geraden (hängenden) Pedals stärker geneigt wird, als es bei einem gewölbten (hängenden) Pedal der Fall ist. Außerdem bietet die BMW Auflage dank der Gummierung natürlich viel mehr Grip am Fuß. Bei den polierten Fanatec Auflagen rutscht man auch schon mal etwas ab, gerade bei schnellen Pedalwechseln.
Soweit so gut, das erste Problem wird auf dem Bild auch gleich deutlich: die original Pedale werden mittig mit 2 Senkkopfschrauben am Pedalarm verschraubt, die BMW Auflagen werden an allen 4 Ecken verschraubt. Ursprünglich hatte ich vor, die BMW Auflagen einfach auf die Fanatec Auflagen zu schrauben, und die Fanatec Dinger zurück zu feilen, so dass nix mehr vorsteht. Natürlich – wie soll es anders sein – passt das vorne und hinten nicht wegen den schicken Löchern in den Fanatec Auflagen (vor allem aber auch bei dem Gaspedal nicht, weil ein BMW Pedal stark nach rechts geneigt ist, der Fanatec Pedalarm aber nun mal gerade verläuft, die Fanatec Auflage ebenso).
Also habe ich mich entschlossen, Adapterplatten zu bauen, die mit dem Fanatec Pedalarm verschraubt werden. Auf die Adapterplatten wird dann die BMW Auflage verschraubt.
Da ich diese Adapter aus relativ dünnem Alublech hergestellt habe, wollte ich den beiden mittigen Schrauben alleine nicht vertrauen, zumal bei einem dünnen Blech nicht gerade viel Fleisch ist, um M6 Schrauben zu versenken (es stellte sich sogar als Kunststück heraus). Daher habe ich beidseitig noch selbst gebastelte Alu Winkel unter die Adapterplatte verbaut, die gleichzeitig mit dem Pedalarm verschraubt werden. So werden aus 2 (kritischen) Befestigungspunkten 4 und die Sache hält Bombenfest. Außerdem werden an den Winkeln später die RC Öldruck-Stoßdämpfer befestigt.
Hier könnt ihr das Kupplungspedal einmal von oben und von unten sehen:
Bei dem Bild von unten sieht man auf der Rückseite der Pedalauflage auch, wie ich die Wölbung des BMW Pedals auf die gerade Adapterplatte anpasse: einfach ein Aluröhrchen, welches durch den Druck beim Verschrauben von alleine hält. Es sorgt dafür, dass man die Gummierung nicht durch die Spalte tritt (Das Gummi vorne und hinten ist ein einzelnes Teil –es wird von hinten durch die Spalte gesteckt).
Also bauen wir das Pedal mal zusammen:
Natürlich ist das Pedal jetzt erst mal falschrum verbaut – es soll ja noch invertiert werden, so dass es hängt. Zu beachten ist auf dem Bild auch der Geber zum Potentiometer (der Plastiksteg über der Feder) bzw. das Alu U-Profil, welches um den Geber montiert ist. Normalerweise ist bei den CSR Elite Pedalen wohl nicht vorgesehen, das unterste Loch des Pedalarms zu nutzen, um den Pedalweg zu maximieren. Standartmäßig sitzt die Schraube im 2ten Loch von unten am Pedalarm. Versetzt man die Schraube in das unterste Loch, ist der Geber-Arm zum Poti zu kurz, so dass das Pedal nicht vollständig „auslöst“ Also habe ich den Geber-Arm verlängert. Falls jemand das auch so umbauen möchte – ich habe mich an folgendem Tutorial orientiert:
https://www.youtube.com/watch?v=_dPROjGaV-Q
Um die amerikanische Heißkleber-Optik etwas einzudeutschen (und die Haltbarkeit zu gewährleisten), habe ich das Gerät noch mit einem U-Profil aus Alu verkleidet (verklebt). Hält bombig! Toll! Endlich mehr Pedalweg an Kupplung und Gaspedal (an den beiden Pedalen habe ich diese Mod verbaut, am Bremspedal logischerweise nicht, da dieses mit dem Load Cell Sensor funktioniert und es folglich keinen Poti gibt).
Und schon können die Teile des Inversion Kits montiert werden:
Jetzt werden noch die RC Öldruck-Stoßdämpfer verbaut:
An dieser Stelle sind wiederum ein paar Fragen berechtigt:
Warum eigentlich Stoßdämpfer an der Kupplung? Gehören die nicht eher an die Bremse und wird die Kupplung nicht viel zu straff? Warum sind die Dämpfer in so einer seltsamen Position und so einem komischen Winkel verbaut, macht das überhaupt Sinn und tritt man nicht beim Kuppeln gegen die Dämpfer?
Die ersten Fragen beantworten sich alle mit der Antwort auf die dritte Frage: die Dämpfer sind in dieser Position und diesem Winkel verbaut, um den „Schleifpunkt“ der Kupplung zu simulieren. Eine Kupplung im Auto hat ja nicht den gleichen Pedaldruck von Anfang bis Ende. Sie verhält sich eher progressiv – sprich sie wird bis zu einem gewissen Punkt härter, zum Ende des Pedalwegs hin wird sie wieder weicher. Der Kupplungspunkt liegt bei einer nicht abgenutzten Kupplung ziemlich genau am härtesten Punkt des Pedalweges bzw. ganz knapp dahinter. Im Auto ist der Effekt natürlich unterschiedlich – je nach Härte der Kupplung (von Hersteller zu Hersteller teilweise sehr unterschiedlich) und generell natürlich immer noch anders als bei meiner gemoddeten Kupplung. Der Grund ist recht einfach: eine echte Kupplung legt einen VIEL längeren Weg zurück als ein Simrace Pedal es könnte.
Meine Kupplung lässt sich eher mit einer brutal harten und kurzen Sportkupplung vergleichen, als mit einer Kupplung in einem Straßenwagen. Aber der Effekt ist genial und kein Vergleich zu dem „gefühllosen ins Nichts treten“ bei dem Standard Pedal. Gegen die Dämpfer treten tut man übrigens auch nicht, man bräuchte schon einen sehr kleinen und gelenkigen Fuß, um das hin zu bekommen
Wie habe ich das also realisiert? Man sieht, die Dämpfer im Ruhezustand stehen fast vertikal, eher schon leicht in Fahrtrichtung geneigt. An diesem Punkt haben die Dämpfer schon eine gewisse Vorspannung. Tritt man jetzt das Pedal, drückt man die Dämpfer zusammen und der Gegendruck erhöht sich progressiv. Durch den Weg, den das Pedal macht, ändert sich aber der Winkel der Dämpfer mit dem Winkel des Pedals. Der Pedaldruck erhöht sich bis etwas über die Hälfte des gesamten Pedalwegs, dort ist der härteste Punkt erreicht. Die Dämpfer wiederum haben jetzt einen Winkel erreicht, dass sie, sobald man über den härtesten Punkt hinwegkommt, nicht mehr gegen das Pedal arbeiten – sondern immer mehr mit dem Pedal. Sie drücken also das Pedal sogar aktiv nach vorne. Nun kommt die Hauptfeder des Pedals ins Spiel. Wenn ich die Hauptfeder nicht vorspanne, ist der Effekt der Dämpfer so stark, dass das Pedal vorne bleibt und nicht zurück kommt. Ich kann also jetzt mit der Vorspannung der Hauptfeder den Kupplungseffekt sowie die Härte des Pedals verstellen. Zu hart ist die Kupplung auch bei härtester Einstellung nicht, durch die Winkel der Dämpfer arbeiten diese ja nie 100%ig gegen das Pedal. Auch kommt das Pedal durch die Verzögerung der Dämpfer Ausdehnung genial zurück – kraftvoll und doch „sanft“ abgefangen.
Hammergeil, möchte ich mir nicht mehr wegdenken!
Somit ist die Kupplung fertig und wir kommen zum Bremspedal. Hier kann ich mich recht kurz fassen: es ist baugleich zur Kupplung. Der einzige Unterschied sind die verwendeten Dämpfer (die an der Kupplung sind deutlich härter als an der Bremse, bei dem Winkel am Bremspedal wären die Kupplungsdämpfer zu hart) sowie die Einbauposition und der Winkel der Dämpfer:
Man sieht: an der Bremse ist der Winkel der Dämpfer nahezu parallel zu dem Winkel der Load Cell Einheit. Es wirkt also die volle Dämpferkraft gegen das Pedal. Dabei ändert sich der Winkel der Dämpfer nur ganz ganz leicht, so wirkt am Ende des Pedalwegs hauptsächlich der Druck des Load Cell Sensors.
Auch wenn das Load Cell Pedal vorher schon gut war, ist es durch die Dämpfer noch besser geworden. Ohne Dämpfer gibt es einen kleinen Bereich bis der Load Cell Druck ansetzt. In diesem Bereich wirkte auch keine Feder und nichts – es fühlte sich irgendwie schwabbelig an. Jetzt habe ich von Anfang an Druck im Pedal. Auch ist es noch etwas straffer geworden und fühlt sich einfach nur supergut an. Auch dieses Pedal kommt genial zurück: straff aber doch minimal verzögert und sanft am Anschlag. Dabei passt es sich quasi dem Druck an, den man selbst ausübt: tritt man es eher langsam und sanft, kommt es auch eher langsam und sanft zurück. Tritt man energisch kurz und hart drauf, „antwortet“ das Pedal dementsprechend und kommt schnell zurück. Perfekt!
Hier der Vergleich von Kupplungspedal und Bremspedal:
Damit ist die Bremse auch einsatzbereit. Weiter geht es mit dem Gaspedal. Im Prinzip ist auch dieses Pedal baugleich zu Kupplung und Bremse. Nur sind halt durch das längere Pedal auch längere Verstärkungen und mehr Befestigungspunkte dazu gekommen - und ich musste genau darauf achten, den Pedalarm richtig zu positionieren (wie gesagt neigt sich das BMW Gas nach rechts). Natürlich habe ich am Gas kein Inversion Kit verbaut, das Gas soll stehen bleiben, wie es bei BMW der Fall ist.:
Ein weiterer Unterschied ist, dass an dem Gaspedal nur ein Dämpfer verbaut ist. Außerdem habe ich aus diesem Dämpfer das Öl abgelassen (ein kleiner Rest blieb drin im Sinne der Schmierung). Am Gaspedal wollte ich nur zusätzlichen Federdruck, um es etwas härter zu haben, zumal es durch das Versetzen des Pedalarms in die unterste Position etwas weicher geworden war. Die Verzögerung der Dämpfer-Ausdehnung kann man am Gas überhaupt nicht brauchen. Ein Gaspedal muss sofort zurück schnappen. Das tut es jetzt und hat genau die richtige Härte. Also wie bei den anderen beiden Pedalen ein sehr zu frieden stellendes Ergebnis!
Hier noch ein paar Details des Gaspedals:
Und hier noch mal alle 3 Pedale auf einen Blick:
Fertig ist die CSR-KaOs-BMW-Elite-Edition
VORSCHAU:
Einen Bericht zur Probefahrt gibt es diesmal nicht, da bei mir gerade Großbaustelle ist und ich die Pedale bisher nur kurz in der Fanatec Pedalbase getestet habe. Da Fanatec zwar meistens gut durchdachte Produkte liefert, bei dem Inversion Kit aber einen kapitalen Denkfehler realisiert hat, wird sich bei mir im Fußraum noch einiges ändern. Man kann es auf dem vorletzten Bild dieses Beitrags bestens sehen: wenn man das Inversion Kit für Bremse und Kupplung verbaut, sind die beiden Pedale viel zu niedrig im Vergleich zum Gaspedal (das ist auch mit standart Pedalauflagen so, nicht nur mit meinen BMW Teilen). Der Grund: bei Fanatec wurde schlicht die Höhe der Aluprofile (die normalerweise unten sitzen - an die die Pedalarme verschraubt sind) vergessen. Bei dem Inversion Kit ist unten ja nur eine „dünne“ Stahlplatte zum verschrauben. Es bleibt dadurch ein Höhenunterschied von ca. 23 bis 24mm zum Aluprofil des Gaspedals. Folge: entweder bricht man sich die Füße oder man ist geneigt, den Pedalarm über der Pedalauflage zu treten – wo natürlich der Winkel fehlt um zumindest die Load Cell Bremse noch sinnvoll bedienen zu können. Man tritt wie vor eine Wand!
@ Fanatec: BIG FAIL !!!
Normalerweise hätte man den Trödel zurückschicken müssen (falls ihr durch Zufall hier mitlesen solltet, denkt mal drüber nach, bei Fragen gerne Mail an mich)!!!
Aber für meinen Speedmaster bildet das Inversion Kit trotzdem eine gute Basis zum Invertieren der Pedale (ohne das Teil wäre es erheblich mehr Aufwand, vielleicht sogar nicht möglich). Den Höhenunterschied werde ich mit 23mm Alu 4 Kant Rohren ausgleichen, die ich unter den Inversion Kit Teilen verbauen werde.
Da die ganze Geschichte dann aber nicht mehr wirklich viel Sinn auf der Fanatec Pedalbase macht, fliegt diese in die Rundablage (ich brauche auch echt kein ewig schweres Bleigewicht, was in der Base steckt). Von dem Anspruch auf Gewährleistung habe ich mich eh spätestens beim Zersägen der Poti-Geber verabschiedet – daher Feuer frei!
Ich werde selbst einen neuen Fußraum bauen (damit auch dem Speedmaster noch mal statisch unter die Arme greifen) und die Pedale einzeln in gewünschtem Abstand und Höhe montieren. Die Platine für die Pedale werde ich unter der Speedmaster Bodenplatte montieren.
Ihr seht: es gibt immer was zu tun
LG
Ka_Os