Boxenstrategie
Es gibt im Karriere-Modus (A-Spec) kaum ein Langstrecken-Rennen, bei dem man zwingend auf eine vorteilhafte Boxenstrategie angewiesen wäre, weil man fast immer ein stärkeres und/oder besseres Auto (Reifen, Tuning usw.) benutzten darf als die KI-Gegner. Wenn man allerdings mit Spannung fahren möchte und sein Fahrzeug so wählt, dass die KI-Gegner in etwa gleichwertig sind, dann könnte der Sieg durchaus mal von einer besseren Boxenstrategie abhängen. Ähnliches gilt für Online-Rennen, bei denen Boxenstops fällig werden.
In aller Regel fahren die KI-Gegner mit harten Rennreifen, sofern diese erlaubt sind. Sie bleiben sehr lange auf der Strecke, so dass sie in ihrer letzten Runde vor dem Pit-Stop regelmäßig Zeit verlieren, weil ihre Reifen ziemlich abgefahren sind. Wir fahren vielleicht eher mit weichen Rennreifen und lassen die Reifen auch häufiger wechseln, weil wir lieber den einen oder anderen Pit-Stop mehr machen, dafür aber immer mit gutem Reifenmaterial unterwegs sind und durchgehend schnell fahren können. Es mag sein, dass manche GT5 Fans eine konträre Strategie verfolgen und lieber so lange wie möglich draußen bleiben. Nach meiner Erfahrung verliert man aber durch das Fahren mit schlechten Reifen mehr Zeit, als man durch das Einsparen eines Boxenstops gewinnt.
Also möchten wir uns bei jeder Gelegenheit einen Vorsprung heraus fahren, um den einen oder anderen Boxenstop ausgleichen zu können. Man kann gegenüber den KI-Gegnern schon mal einen Vorteil heraus kitzeln, wenn man mit Top-Speed, aber ohne Crash (!), in die Boxengasse einfährt. Die KI-Gegner nehmen die Einfahrt grundsätzlich etwas langsamer, so dass man hier schon mal etwas Zeit gewinnt. Aber man kann auch die eigentlichen Boxenstops zeitlich optimieren:
Die Länge des Boxenstops einer bestimmten Strecke hängt nämlich weitestgehend von der Tankmenge ab. Der obligatorische Reifenwechsel dauert ca. 9 Sekunden (reine Standzeit zum Reifenwechsel), ganz egal ob wir tanken oder nicht. Der Tankwart gibt uns ab dem Beginn des Reifenwechsels pro Sekunde ca. 1,6 l Sprit. Sofern wir also nicht mehr als 14 – 15 l tanken, benötigen wir dazu keine zusätzliche Standzeit und können genauso schnell wieder raus fahren, als wenn wir gar nicht getankt hätten. Brauchen wir mehr als 14 l, müssen wir mit einer Verzögerung von 0,6 bis 0,7 Sekunden für jeden zusätzlichen Liter Sprit rechnen, also mit jeweils 6 bis 7 Sekunden für zusätzliche 10 Liter. Daran erkennt man, dass es sich lohnt, beim letzten Boxenstop eines Rennens nicht mehr voll zu tanken, sondern gerade nur die Menge Sprit aufzunehmen, die man zur Beendigung des Rennens benötigt.
Es dürfte klar sein, dass der Spritverbrauch eines Fahrzeuges ebenfalls einen direkten Einfluss auf die Standzeit beim Tanken hat. Der Verbrauch hängt vom Fahrzeug (da gibt es bei den gängigen LM-Race-Cars schon bemerkenswerte Unterschiede), von der aktuellen KW-Leistung (ein durch Ölwechsel gestärkter Motor verbraucht etwas mehr als der gleiche Motor mit altem Öl) und von der Fahrweise ab. Letztere macht sich besonders bei manueller Schaltung bemerkbar: Fährt man gemächlich und immer im unteren Drehzahlbereich, dann verbraucht man für die gleiche Strecke deutlich weniger Sprit als wenn man mit Vollgas heizt. Meine Erfahrung zeigt aber, dass es keinen Sinn macht, spritsparend zu fahren, um einen Boxenstop einzusparen. Man verliert mehr Zeit als man spart.
Ich möchte demnächst den Verbrauch von einige relevanten Race-Cars gegenüber stellen.