Logitech G27 Shifter Mod – argon_nickelize your Shifter!!!
Hey Leute,
wer von Euch schon einmal mit der manuellen Schaltung des G27 gefahren ist, wird auch die ganzen lästigen Nebenwirkungen kennen.
Wer wollte nicht schon im Eifer des Gefechts nach dem Galgenkopf den 6. Gang reinknüppeln und hat sich wegen der geringen Widerstände in der Schaltung im Rückwärtsgang – respektive in der Streckenbegrenzung – wiedergefunden?
Wessen Frau hat bisher noch nicht bemängelt, dass die rappelige Schaltung durch das ganze Haus schallt und zu später Stunde ihren Schönheitsschlaf beeinträchtigt?
Wer hat sich noch nicht verschaltet, weil man gar nicht so genau weiss welche Welle eingelegt wurde, weil man eigentlich gar nicht merkt das der Schalter überhaupt einen Widerstand hat?
...lästig, oder?
All das kann der Vergangenheit angehören, wenn man dieser Beschreibung folgt.
Vorsorglich mache ich darauf aufmerksam, dass mit der Modifikation der Garantieanspruch verloren geht und bei unsauberer Arbeit, oder versehentlichen Ausrutschern das Gerät irreperabel zerstört werden kann. ABER: Keine Angst, wir sind ja schließlich keine Deppen!!
...und los geht die Fahrt!
Was brauchen wir?
Alle Materialien sind in herkömmlichen Baumärkten zu erwerben. Keine Komponente bedarf längerer Suche und keine Komponente wird selbst den ärmsten Schüler um seinen Pausensnack bringen.
Der Materialaufwand liegt irgendwo bei 5-10 Euro; Der Arbeitsaufwand bei etwa 30-50 Minuten.
Beginnen wir mit den Motivationshilfen.
Dringend benötigt werden hierfür eine große Schachtel Bierchen und gute Musik.
Weiter benötigen wir:
- Schraubenzieher Kreuz 2x (Einen kleinen, und einen etwas größeren extra für den Schaltknauf >_<)
- Ca 7 cm Metallband, bzw einen Metallsteg (nicht zu dick, sonst gibt’s Probleme. Meiner ist 1,5 mm stark. Dicker sollte das Material nicht sein.)
- Einen Schraubenschlüssel zum Lösen der Tischklemmen. (Glaube es war ein 8mm – schaue aber nochmal genau nach)
- M3 Schrauben und Muttern (lieber etwas längere Schrauben, denn kürzen kann man immer)
- Einen passenden Inbusschlüssel/ Inbusbit
- Eine Kombizange zum Kürzen der Schrauben und des Metallbandes
- Eine Feder (hier 2x15,5 Stahlfeder stark)
- 3 Unterlegscheiben die schön über das Gestänge des Schalter passen
- 1x Hahnscheibe mit Loch aus Gummi
- Ein (wirklich echt) scharfes Messer
- Genügend Fett um die sich berührenden Teile wieder zu schmieren
- Etwas Geduld, Fingerspitzengefühl und reichlich Bier.
Hier ein Beispielbild. Ich habe extra die Barcodes mit fotografiert, damit man sich mit einer App die Suche erleichtern kann.
Die Modifikation besteht zwar aus verschiedenen Arbeitsgängen, aber da man den Shifter offen hat und einige Arbeitsbereiche sich überschneiden, schreibe ich die Beschreibung mit fließenden Übergängen der Baustellen.
Wir beginnen nun den Shifter zu öffnen.
Hierfür öffnen wir mit dem Fingernagel, oder einem kleinen Schlitzschraubendreher vorsichtig die graue Abdeckung oben auf dem Schaltknauf.
Nun haben wir die Kreuzschraube freigelegt, welche den Knauf auf der Stange fixiert. Nun wird diese gelöst und der Knauf kann entnommen werden.
Anschließend schrauben wir mit dem Inbusschlüssel die Schrauben rund um den Schaltsack auf und entfernen diesen.
Nun haben wir Sicht auf die ersten drei Gehäuseschrauben seitlich und hinter dem Schaltknüppel.
Diese lösen wir.
Danach wird der Shifter gewendet.
Wir beginnen die Tischklemmen zu entfernen, indem wir mit dem Schraubenschlüssel die Kopfmuttern an der Unterseite lösen und anschließend die Gewindestangen komplett aus den Verschraubungen zu lösen.
Die Zusatzklemme mit der Plastikgewindestange kann, muss aber nicht gelöst werden. Ich habe sie abmontiert weil ich mir eingebildet habe, dass dies die Arbeiten zugänglicher macht.
Nun entfernen wir die restlichen Gehäuseschrauben auf der Unterseite der Gehäuses.
Die beiden Schalen sollten sich nun von einander lösen lassen.
ACHTUNG!!! Die dünnen Kabel die auf der Platine enden scheinen mir sehr fragil – daher öffnet das Gehäuse sehr behutsam.
Hier entfernt ihr vorsichtig die Stecker vom Mainboard um das Deck ganz entfernen zu können.
Jetzt ist die Sicht auf die Schalteinheit frei.
An dieser löst Ihr die 6 Schrauben, welche die Metallführung der Schaltung fixieren.
Wenn Ihr die Einheit herausnehmt, bedenkt, dass dort mindestens eine Feder und eine Kugel herausfliegen wird, weil diese nicht zusätzlich befestigt wurden. Auf die Kugel und die Feder gehe ich noch näher ein.
Also – wie vorher auch schon – bedacht weiterarbeiten.
Nachdem die Schalteinheit herausgenommen wurde, entfernt Ihr die drei Stecker an den Potenziometern.
Kommen wir zurück zu der Feder und der Kugel.
Wie Ihr sicher gesehen habt, drückt die Feder die besagte Kugel aus dem Zylinder in der die beiden Teile sitzen, gegen Vertiefungen (Löcher) auf der gegenüberliegenden Seite – an der Metallführung.
Dieser Mechanismus lässt die Gänge einrasten.
Um einen höheren Widerstand zu erreichen nehmen wir nun eine M3 Schraube und kürzen sie Kopf-seitig auf etwa 1/4 bis 1/3 der Zylindertiefe und drehen die bereitgelegten Muttern auf die verbleibende Schraube bis hin zum Kopf, bzw Ende der Schraube.
Die Muttern bewirken hier lediglich, dass die Auflagefläche in dem Zylinder etwas größer wird und nicht zu Beschädigungen an dem Kunststoff führen.
Die bemutterte Schraube führen wir nun als Widerstand mit dem Kopf in Richtung der Öffnung ein und sorgen dafür, dass diese auch am Grund des Zylinders aufsetzt.
Anschließend bringen wir wieder die Feder und die Kugel ein, bauen mit der losen Metallführung eine Vorspannung auf und setzen den gesamten Mechanismus wieder in die vorgesehene Position ein. Falls Ihr (und davon gehe ich aus) das Fett entfernt haben solltet, sorgt bitte dafür, dass die Teile wieder gut nachgefettet werden um den Verschleiß zu reduzieren.
Nun zieht Ihr die vorderen 4 Schrauben vorsichtig an. Bitte zunächst nicht zu fest, sonst könnten die Spannungen zu Rissen in den Aufnahmen führen. Ein paar Gewindegänge genügen um die Schaltung an Ort uns Stelle zu halten.
Durch die erhöhte Federkraft werden nun die Metallführungen im hinteren Bereich auseinandergedrückt – vorallem während der Schaltvorgänge.
Um die Sache zu stabilisieren nehmen wir nun das Metallband (o.ä.) um es als Domstrebe anzupassen.
Wir geben vor und während der Installation bitte Druch auf die Metallführung um die Enden etwas näher aneinander zu bringen. (Wir reden hier über Millimeter, also bitte keine rohe Kraft aufwenden!)
Nun wird die Domstrebe mit den Schrauben – und damit gleichzeitig die Metallführung – fixiert.
Bitte Schaltet nun alle Gänge durch um zu überprüfen, ob irgendwo ungewollte Berührungen die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.
Sollte das so sein, feilt vorsichtig einige Millimeter an den Problemstellen aus. ( Bei mir hat es allerdings sofort zufriedenstellend geklappt.)
Als nächste Modifikation erhöhen wir die Kompressionsstärke zum Einlegen des Rückwärtsganges.
Dafür setzen wir die Feder 2x15,5 über den Schaltknüppel. Diese liegt unten auf dem weißen Etwas auf. Leider haben sich dort Unterlegscheiben als hinderlich erwiesen, auch wenn diese dort Sinn gemacht hätten. :/
Auf die Feder legen wir nun unsere erste Unterlegscheibe, auf diese dann die Hahnscheibe aus Gummi. Das verwendete Modell baut sogar direkt eine gute Vorspannung der Feder auf, und wirkt gleichzeitig einer Beschädigung am Schaltsack vor.
Die letzte Modifikation ist im eigentlichen Sinne ein Schalldämpfer und muss nicht zwingend installiert werden.
Hierfür nehmen wir das Deck und verkleiden dort die Wände des Lochs, aus welchem der Schaltknüppel später herausragen soll mit Schaumstoff, Gummi, oder anderen flexiblen Materialien. ( Bei mir siehts ziemlich gefloht aus, weil ich das schon vor längerem von oben installiert habe. ...und ja, ich hätte mir dabei mehr Mühe geben können. ^^ ...es erfüllt jedoch seinen Zweck.)
Bei diesem Arbeitsgang entfernen wir außerdem mit einem scharfen Messer die in der Abbildung rot markierten Bereiche, weil diese das Schließen des Gehäuses verunmöglichen, da dort nun unsere Domstrebe Platz finden muss.
Übrigens meine ich hier nicht irgend ein Messer und auch nicht Muttis gutes Kartoffelmesser aus der Besteckschublade, sondern ein wirklich scharfes (!) Messer. Wir wollen weder abrutschen und unser Gehäuse zerballern, noch uns mit halbscharfen Werkzeugen in die Finger säbeln.
Ihr hobelt nun mit Bedacht, Stück für Stück, Plastikspäne aus, bis ihr das Gehäuse bündig aufsetzen könnt.
Das Gröbste ist nun erledigt.
Wir vergewissern uns nun, ob keine Plastikfetzen im Gehäuse herumfliegen, alle Reibungsstellen gut gefettet sind, alle Schrauben fest sind, die Kabel an der Schalteinheit ordentlich sitzen und schalten nochmals alle Gänge durch.
Stellen wir keine Fehlfunktion fest, so können wir mit dem Zusammensetzen des Shifters beginnen. (Dabei KEINE Kabel einklemmen oder kaputt schrauben)
Als letzten Gang spannen wir nochmals die Feder für die R-Gang Kompression vor und legen den Schaltsack darüber. Auf den Schaltsack legen wir 1-2 weitere Unterlegscheiben, welche zusätzliche Reibung am Leder verhindern sollen. Dann montieren wir den Schaltknauf.
Erst danach verschrauben wir den Schaltsack mit dem Deck. Macht man es vor der Schaltknauf-Installation, kann man sich wahrscheinlich über ein paar stattliche Risse im Leder freuen. =)
Die Modifikationen sind nun beendet.
Viel Spaß beim Basteln und anschließend mit dem neuen Feeling.
Für alle Zahlenfreunde noch ein paar nackte vorher / nachher Werte.
Schaltwiderstände der Vorwärtsfahrstufen.
600-750 g vorher ---> ~ 2500 g nachher
R-Gang Kompression
2100 g vorher ---> ~ 8200 g nachher
(Hier nochmals vielen lieben Dank an .Ce., der mir die Ausgangswerte gemessen hat.)
Viele Grüße
PS: Der Mod funktioniert auch beim G25 Shifter, allerdings kann es sein, dass der sequentielle Schaltmodus nicht mehr funktioniert, weil die Gänge in den entsprechenden Stellungen so fest eingelegt werden, so dass die Federkraft nicht mehr ausreicht den Knüppel in die Nullposition zu bringen.